Ich liebe Ringelsocken. Begründen kann ich es nicht: Meine Begeisterung für sie ist mit Argumenten nicht zu erklären. Sie tragen sich nicht besser als unifarbene Socken, und an anderen Kleidungsstücken vertrage ich Streifen nur sehr dosiert. Ich besitze einige Ringelsocken, und es fällt mir immer schwer, mich von einem Paar zu trennen, das seine besten Zeiten offensichtlich hinter sich gelassen hat. Wieso? Weil sie sich immer nur sehr einseitig abnutzen und dementsprechend völlig ihren Zweck erfüllen! Aus meiner Perspektive sind sie nach wie vor wunderschön anzuschauen. Nur die Unterseite zeigt Gebrauchsspuren, aber die sehe ich ja nicht. Die sieht nur meine Pilates-Trainerin – und dann lächelt sie und sagt sowas wie: „Na, Dagmar, da hast du ja wieder einmal etwas an, was meiner Ansicht nach nicht einmal mehr für den Altkleider-Container geeignet ist.“
Ich sehe die Unterseite meiner Socken nicht, aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, da spüre ich sie. Ich spüre unser Parkett – kalt – oder die Fußbodenheizung im Bad – warm – und weiß: Diese Socken sind reif für den Müll. Dann schaue ich sie an (von oben) und werde traurig. Manchmal werfe ich sie dann in die Wäsche und verschiebe das Wegwerfen auf später; denn gewaschene Socken kann ich noch schlechter entsorgen als getragene…