Chaos-Zeit

Ich bin ein ordentlicher Mensch, nur mein eigenes Zimmerchen auf dem Dachboden unterliegt diesbezüglich Schwankungen. Unaufhaltsam wie eine zunehmende Welle verändert sich der Raum von aufgeräumt und überschaubar zu unübersichtlich und nicht sortiert. Das hat Gründe: Hier ist einfach zu wenig Platz, und nicht alles lässt sich sofort sortiert ablegen. Außerdem stört die Unordnung hier oben nicht die alltäglichen Abläufe unten – für dieses Luxus-Aufräumen fehlt mir meist die Energie. Wird die Chaos-Welle zu hoch, breche ich sie – spontan und auch für mich selbst überraschend. Als gäbe es einen nicht greifbaren Scheitelpunkt, an dem ich die Unordnung einfach nicht mehr aushalte. Das kann jederzeit passieren – nur nicht zwischen Ende November und Ende Dezember. In dieser Zeit ähnelt die Welle einem Tsunami: Ich kann sie nicht brechen, sondern muss mit ihr schwimmen. Dann kümmere ich mich um Adventskalender, Weihnachtsgeschenke und die Weihnachtspost. Normalerweise schaffe ich alles rechtzeitig, aber ordentlich bin ich dabei nicht.