Ein (un)erfülltes Leben

Das neue (geleaste) Auto eines jungen Mannes ist ein echtes Schmuckstück. Natürlich hat es einen Motor sowie die üblichen vier Räder und fährt von A nach B. Zusätzlich enthält es jede Menge Schnickschnack: Sitz- und Lenkradheizung, Spurhalte-Automatik, Bedienung im `Cockpit´ per Touch, Innenraumbeleuchtung mit frei wählbaren Farben … Wir freuen uns mit dem begeisterten Auto-Mieter, machen uns selbst aber wenig aus derartigen Extras. In unseren Augen sind es Gimmicks – lustige oder sonst attraktive Zugaben von geringem materiellem Wert. Diese Extras sind `nice to have´, aber keineswegs notwendig. Nicht nur die Autobranche lebt davon, Antworten auf die ausgefallensten Sehnsüchte anzubieten, ohne dass potentielle Kunden vorher danach gefragt hätten. In vorauseilendem Gehorsam sozusagen und absolut eigennützig; schließlich kostet jedes Extra Geld. Die Standards für eine Grundausstattung verschieben sich: immer und immer weiter. 

Zum einen investieren wir dadurch mehr Geld, als uns lieb ist – und fühlen uns vielleicht ärmer, als wir sind. Zum anderen verlernen wir, mit unerfüllten Träumen zu leben. Das finde ich schade: Es ist eine gute Lebensschule, sich (materiell) begnügen zu müssen und zu erleben, dass man trotzdem sehr zufrieden sein kann. Wie sagte Bonhoeffer so schön? „Es gibt ein erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche!“