Auf meiner Laufrunde treffe ich eine Freundin; sie schiebt ihr Fahrrad und sieht unglücklich aus. „Irgendeine Kuh hat mir mein Fahrrad auseinandergenommen“, sagt sie. Welche blöde Kuh denn bitte – hier ist niemand zu sehen. Außerdem sind derart drastische Worte sonst nicht ihre Art. Mein Gesichtsausdruck ist offenbar ein einziges Fragezeichen, denn meine Freundin ergänzt: „Ich hab´ nur mein Fahrrad abgespritzt, dann kurz angelehnt und im Stall Futter nachgeschoben. In der Zeit hat eine Kuh das Vorderrad ausgebaut und das Schutzblech verbogen.“ Ich fange an zu grinsen, denn es geht nicht um irgendeine blöde Kuh, sondern wortwörtlich um eine ihrer 70 Schwarzbunten. Und blöd ist diese Milchkuh offensichtlich auch nicht – sie hat schließlich ganze Arbeit geleistet.