Weniger ist mehr

Relativ regelmäßig höre ich einer Band zu; die Teilnehmer beherrschen ihre Instrumente gut. Manchmal ist das ein echter Genuss, manchmal nicht: Wenn ein Instrument (meist das Schlagzeug) zu laut spielt und die anderen `mithalten´ wollen, wird das Gesamtergebnis anstrengend für die Ohren. Ebenso schwierig ist es, wenn ein Instrument das Geschehen dominiert – und man die anderen kaum noch hört. In beiden Fällen ist die Musik dann für mich kein Wohlklang mehr.

Ich denke an ein gutes Orchester und wer alles dabei ist: Streicher, Holz- und Blech-Bläser, verschiedene Schlag-Instrumente und vielleicht noch andere. Alle (immerhin 30 bis 100) Instrumente hört man ein bisschen – aber es ist schwer, ein einzelnes herauszuhören. Das muss so sein, denn der gemeinsame Klang ist entscheidend. Ein Wohlklang entsteht dadurch, dass sich der einzelne zurück- und nicht zu wichtig nimmt. DAS ist wahrscheinlich die eigentliche Kunst: so zu spielen, dass man nicht herauszuhören ist – obwohl man sein Instrument richtig gut beherrscht.

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