Vom Überarbeiten

Ein Freund bittet mich um einen Gefallen: Ich soll einen Text für ihn überarbeiten und darf `alles verändern´. Normalerweise mache ich so etwas gern – und habe nach einiger Zeit ein Ergebnis, mit dem wir beide zufrieden sind. Diesmal stoße ich an meine Grenzen. Ich verstehe nur rudimentär, was er sagen will; außerdem empfinde ich seine Vorlage als redundant und frage mich: „Darf der Text nachher nur noch halb so lang sein?“ Nach zwei Stunden bin ich einer verständlichen, gut lesbaren Fassung keinen Schritt näher als vorher und mache eine Pause.

Richtig hinter mir lassen kann ich diesen Auftrag jedoch nicht: Ich formuliere im Kopf hin und her und schlage mich einen halben Tag lang gedanklich damit herum; dann setze ich mich erneut hin. Jetzt wird mir schnell klar, dass die Vorlage zu unvollständig ist. Ich kann sie nicht überarbeiten, sondern muss ganz neu schreiben – `alles verändern´ eben. Dazu kenne ich mich aber im Thema zu wenig aus, weshalb ich beschließe, abzusagen. Ich könnte auch kein Auto durch Waschen wieder zum Glänzen bringen, das nicht lackiert ist. DAS allerdings wäre mir sofort klar gewesen …

Eine Antwort auf „Vom Überarbeiten“

  1. . . . zumindest habe i c h ein neues Wort gelernt:
    „redundant“ für : weitschweifig (was mir übrigens besser gefällt . . .)

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