Überredet

Vor einiger Zeit hatten wir die Krätze im Haus – sehr lästig. `Ich krieg die Krätze´ hat seitdem eine ganz konkrete Bedeutung für mich – und ist mit einem Gefühl von Juckreiz verbunden. „Seid ihr sie los, die Krätze?“, fragt mich eine Freundin. „Vielleicht!“ ist meine ehrliche Antwort. Dann erzähle ich ihr von dem Verlauf der Infektion und der allergischen Reaktion nach Abtöten der Krätzemilben. Dieses postskabiöse Syndrom kann eine Weile anhalten und sieht ähnlich aus wie eine Neuinfektion. Aber dagegen hilft eine antiallergische Salbe. „Möglichst ein Glukokortikoid mit dem Wirkstoff: Methylprednisolonaceponat.“, sage ich noch. Meine Freundin starrt mich an, als würde ich fließend chinesisch sprechen. Ich winke ab. Mir die beiden Fachausdrücke zu merken, fällt mir nicht so schwer: Wer Krätze im Haus hat, tut alles, sie wieder loszuwerden – und ich merke mir eben die Namen der Wirkstoffe, die helfen.

Außerdem habe ich diese nicht nur im Internet recherchiert; ich musste schon einmal darüber reden. Bei unserem Kontrollbesuch bestritt die Ärztin nämlich (anfangs), dass man Glukokortikoide gegen Krätze einsetzt. `Hab ich im Internet gelesen´ erschien mir in dem Moment keine kluge Bemerkung. Stattdessen fing ich an mit: „Sie sind die Ärztin“ und brachte besagtes postskabiöse Syndrom ins Spiel, von dem sie bei unserem ersten Besuch selbst gesprochen hatte. Ob man gegen die allergische Reaktion auf die abgestorbenen Krätzemilben nicht doch eine Creme einsetzen könne, fragte ich vorsichtig. Das half: Die Ärztin schaute selbst im Internet nach und verschrieb uns (schließlich) ein Präparat. Laut Internet ist dieses ein Glukokortikoid – mit dem Wirkstoff Methylprednisolonaceponat.