Nicht verantwortlich

Durch den Frühjahrs-Lockdown 2020 weiß ich, dass sich echte Schule nicht durch Home Schooling ersetzen lässt. Unsere Kinder gingen nach den Sommerferien in die Schule zurück – und hatten Defizite, die sich nur mühsam aufholen ließen. Kurz vor Weihnachten waren sie wieder bei „normal und wie vor Corona“ angelangt. Nun werden die Kinder noch mindestens den ganzen Januar zu Hause bleiben. Wieder ist Home Schooling angesagt.

Unsere Voraussetzungen sind vergleichsweise gut: Die Lehrer bemühen sich, eine digitale Ausstattung ist vorhanden. Darüber hinaus bin ich zu Hause und achte darauf, dass die Kinder tatsächlich etwas für die Schule TUN. Am Küchentisch geht gemeinsames Lernen; in den übrigen Zimmern kann arbeiten, wer allein sein möchte. Der Garten (oder die Walachei) vor der Tür ermöglicht Bewegung an der frischen Luft – und wir nutzen das auch.

Dennoch können wir kein Unterrichtsgespräch ersetzen; die Familie ist nicht dasselbe wie die Klassengemeinschaft; ich bin kein Pädagoge. Daher gehe ich entspannt und mit einer realistischen Erwartung in die nächsten Wochen: Die Kinder werden irgendwann trotz Home Schoolings mit schulischen Defiziten wieder in die Schule gehen – und verantwortlich dafür sind weder Lehrer, Schüler noch Eltern. (Und die Lösung heißt auch nicht „mehr Digitalisierung“!)

Letztlich verantwortlich

Bei uns im Wald begegnen mir immer dieselben Hunde. Die meisten kenne ich und kann ihr Verhalten einschätzen – neugierig, verspielt, aggressiv, nicht oder gut erzogen … Am liebsten sind mir die, die sich für mich nicht interessieren. Denn: Ich mag es nicht, wenn nicht angeleinte Hunde auf mich zu rennen, laut bellen oder gar an mir hochspringen.

Zu jedem Hund gehört ein Hundehalter. Auch sie kenne ich und kann ihr Verhalten einschätzen – freundlich, gesprächig, muffelig … Von ihnen sind mir diejenigen am liebsten, die sich für mich interessieren. Denn: Wenn der Halter seinen Hund im Griff und mich im Blick hat, ist es egal, ob der Hund neugierig, verspielt, aggressiv oder desinteressiert ist.

Der Hund rennt, bellt, springt und beißt eventuell – es ist letztlich egal; der Halter lässt den Hund oder hält ihn davon ab – das ist letztlich entscheidend. Super Beispiel für Verantwortlichkeit.