Welch ein Typ?

Unsere Nachbarn hatten mir fürs Haus-Hüten zwei Pflanzen geschenkt, die ich auf den Terrassentisch stellte. Nach einer Weile pflanzte ich die beiden Exemplare in den Garten; die Übertöpfe bestückte ich neu: erst mit Lavendel und später mit Stacheldraht (heißt wirklich so). Meine Freundin staunt über meine Deko-Qualiäten. „Die Sommerferien sind zu Ende, ein weiteres Kind ist ausgezogen – ich kann jetzt doch dekorieren“, stelle ich fest. Sie widerspricht mir. Andere Leute würden das auch während der Sommerferien, mit kleinen Kindern und eventuell einem Hund schaffen. Sie hat Recht: Es hat nichts mit den Umständen zu tun, ob man dekoriert oder nicht – es ist typabhängig. Ebenso wie die Neigung, pünktlich zu erscheinen, im Voraus zu planen oder großzügige Geschenke zu machen … 

Besondere Typen

In unserer Tageszeitung ist ab und zu ein Porträt enthalten – unter dem Obertitel `Mittendrin: Typen´. Dort werden ganz normale Menschen vorgestellt, keine Honoratioren oder so. Ihre Lebenswege sind sehr verschieden und verlaufen oft ein wenig `um die Ecke´. Ich mag dieses Format: Es stellt das Besondere in den Mittelpunkt, das sich in JEDEM Leben finden lässt.

Kürzlich kannten wir denjenigen, um den es ging. Besonders interessiert lasen wir gerade dieses Porträt. Danach fragte ich meinen Mann, wann er denn `dran´ sei. Er sah mich gleichermaßen entsetzt und belustigt an: „Ich weiß nicht, wie man auf diese Seite kommt – zum Glück!“ Ich kann ihn verstehen: Er mag diese Art Aufmerksamkeit nicht. Und gerade deswegen würde ich das sehr, sehr lustig finden.