Was geht und was nicht und wer entscheidet das…

Bis vor kurzem dachte ich, Trends seien etwas für Jüngere; aber auch Menschen in meinem Alter argumentieren bisweilen mit: „Das trägt man dieses Jahr so.“ Meine Klamotten fallen für ein derartiges Konsumverhalten nicht schnell genug auseinander – und mein Kleiderschrank ist nicht groß genug.

Noch viel verbreiteter scheint aber ein sehr unterschiedlicher Standard zu sein, was man auf keinen Fall trägt oder besitzt: Für eine meiner Freundinnen sind es Birkenstock-Hausschuhe oder Outdoor-Sandalen (mit oder ohne Socken), für mich sind es SUVs im Stadtverkehr. Was bedeutet das für mein Denken? Erhebe ich mich über die Geländewagen-Fahrerin im asphaltierten Flachland oder lass ich sie fahren, ohne zu beurteilen?

Ich bin immer wieder überrascht, wie unterschiedlich wir ticken. Was für den einen schön ist, stößt den anderen ab. Das ist solange in Ordnung, wie ich den anderen trotzdem einfach machen lasse. Es ist allerdings leichter, sich über Eigenschaften oder Vorlieben aufzuregen – zumindest wenn man die Person dahinter nicht persönlich kennt. Einer Freundin dagegen „verzeihe“ ich mehr – und sie mir. Im Angesicht einer funktionierenden Beziehung fällt schonungslose Abrechnung schwer; wenn ich jemanden mag, bin ich bereit, meine zementierten Ansichten (zu Äußerlichkeiten) zu überdenken. Oder sie werden, was sie im Grunde ohnehin sind – letztlich irrelevant!