Vom Sorgen

„Alle eure Sorgen werfet auf den Herrn, denn er sorgt für euch!“, heißt es in einem Lied. Es orientiert sich an einem Bibelvers. Jesus sagt: „Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?“ (Matthäus 6, 25) Das sind starke Worte!

Wir in Deutschland sind weit entfernt vom Hungern und laufen nicht nackt herum – uns plagen andere Sorgen: Manchen fällt es schwer, ihre Kinder zur Klassenfahrt zu schicken; andere müssen wählen zwischen einem neuen Auto und einem gebrauchten. Und dann sind da noch die Vermögenden, die ab sofort vielleicht nur noch zweimal im Jahr in den Urlaub fliegen werden.

Diese Art Sorgen erwähnt Jesus gar nicht, ihm geht’s ums Eingemachte: Essen, Trinken, Kleidung. Und auch darum sollen wir uns keine Sorgen machen – denn das bringt uns kein Stück weiter: „Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?“ (Matthäus 6, 27)

Als Begründung beschreibt Jesus, wie schön die Lilien `gekleidet´ sind, die weder arbeiten noch sich Sorgen machen. Um die kümmert Gott sich auch: ER lässt sie wachsen und blühen – und weiß, dass auch wir essen, trinken und uns kleiden müssen (Matthäus 6, 31+32). Anstatt uns um diese Dinge zu sorgen, sollen wir uns um etwas anderes kümmern – und zwar um unser Inneres: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles das zufallen.“ (Matthäus 6, 33) Es geht Jesus darum, in welcher Gesinnung wir unseren täglichen Geschäften nachgehen: um Frieden bemüht und um Gerechtigkeit, voller Freude darüber, dass Gott uns liebt. Dann sorgt er für alles, was wir nötig haben. Und wenn uns doch etwas bedrückt, dürfen wir unsere Last bei Jesus loswerden: „Jesus, kümmere du dich um all das, was mir Bauchschmerzen bereitet. Ich sorge für das, was mir möglich ist – und erbitte dafür deinen Frieden, deine Gerechtigkeit und deine Freude.“

Lieber sorglos

Wir können nicht in die Zukunft schauen: Selbst morgen ist heute noch ein großes Geheimnis. Daher rechnen wir meistens ganz vergnügt damit, dass alles gut weiterläuft – und planen Tage, Wochen und manchmal sogar Jahre im voraus. Das ändert sich, wenn wir anfangen, uns auszumalen, was alles passieren KÖNNTE: „Künftige Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.“ (Thomas Campbell in `Lochiel´s Warning´: “Coming events cast their shadows before.” ) Die zu erwartende Tragödie von morgen kann dem heutigen Tag jegliche Leichtigkeit nehmen.

Das ist aber auch schon alles, was wir mit unseren Sorgen erreichen: „Wer von euch vermag mit seinem Sorgen seiner Lebenszeit auch nur eine Elle hinzuzufügen?“ (Lukas 12, 25) Da lasse ich die Sorgen heute lieber los – zumal ich nicht weiß, was morgen geschieht: So konnte mir der Hexenschuss vom Montag nicht am Sonntag schon aufs Gemüt schlagen …