Leugnen zwecklos

Mein Mann kommt mit einem der Briefe auf die Terrasse, die ich ihm normalerweise immer auf die Treppe lege: Alles, was offiziell oder nach Rechnung aussieht, landet auf seinem Schreibtisch. „Ich soll als Zeuge auftreten“, und schon weiß ich, welcher Art Schreiben er da in den Händen hält, grinsend, sein Blick wandert vom Brief zu mir und wieder zurück. „Was für ein Foto ist das denn?“, fragt unsere Tochter. Na, ein schlechtes – Qualität miserabel, Mutter unvorteilhaft getroffen, weil ernst (oder konzentriert), schwarz/weiß, ohne Charme.

„Ja, das kann ich bestätigen, dass du das bist, Dagmar“, lächelt mein Mann, „sind aber nur zehn Euro diesmal“. Zum Glück, ich war nicht soviel zu schnell wie damals, als ich in einer 30er Zone gedankenversunken 54 Stundenkilometer gefahren bin und 350 DM löhnen musste – und noch einiges mehr an Konsequenzen zu tragen hatte… Diesen Lapsus werde ich nie los.

Ob ich es wahrhaben will oder nicht: Ich sehe immer gleich schrecklich aus auf diesen Fotos vom Polizeioberkommissariat. Wenn ich mich unbeobachtet fühle – egal, ob ich es tatsächlich bin oder nicht -, sind Fotos von mir nur für die Papiertonne geeignet. Eindeutig ich, aber nicht schön…