Muss-nicht-Ferien

Es sind Ferien, und die Teenager schalten von einem Tag auf den anderen um auf „Chill-Modus“. Sie können tatsächlich den ganzen Tag nichts tun, sich nicht langweilen und trotzdem gut schlafen. „Keine Lust zu gar nichts“, scheint ihr Motto zu sein. Ich dachte, ich kann das nicht. Aus dem Alter bin ich raus.

Diese Ferien zeigten: Ich kann das auch. Die erste Woche war ich krank, die zweite faul. Das Fehlen von zwei Kindern – weniger Essen, weniger Wäsche – löste eine Lawine von Bequemlichkeit aus. Weniger „muss ich“ führte zu mehr „muss nicht“: Gartentätigkeiten? Keine Lust. Flur renovieren? Keine Lust. Unternehmungen mit den verbliebenen drei Kindern organisieren? Keine Lust. Mein Tun fuhr sich von selbst runter auf das unbedingt Notwendige. Darüber hinaus lief nicht viel.

Nächste Woche sind die Ferien vorbei. Ich könnte mich davor fürchten, könnte zweifeln, ob ich jemals wieder dem normalen Alltag standhalten kann. Ich tue es nicht. Ich kenne das schon. Nächsten Mittwoch geht die Schule wieder los. Am Mittwoch wird das Weckerklingeln die Ferien auf brutale Art beenden. Am Donnerstag werde ich den Schulalltag mit all seiner Struktur wieder zu schätzen wissen – und mit Tatkraft an die Extras gehen, die ich in den Ferien liegengelassen habe. Die Lust dazu ziehe ich aus den „Muss-nicht-Ferien“.