Die Katze im Sack

Als wir vor vor 21 Jahren unser Haus kauften, hatten wir keine Erfahrung mit Grundbesitz. Bei der Kaufentscheidung halfen uns die Antworten auf einige Fragen: Wie teuer ist das Objekt, wie ruhig ist die Gegend, in welchem Zustand ist die Bausubstanz? Wir informierten uns, wägten ab und suchten Rat bei vermeintlich erfahreneren Menschen. Schließlich kauften wir und hatten den Eindruck, an sehr viel gedacht zu haben.

Im Nachhinein würde ich sagen: „Wir haben die Katze im Sack gekauft.“ Heute gibt es einige Dinge, die wir gern anders hätten – ein bestehendes Haus erfordert Kompromissbereitschaft hinsichtlich der eigenen Träume. Allerdings überwiegt die Haben-Seite: Dieses Haus ist alt, hat aber einen gewissen Charme. Das Haus ist normal groß, aber durch diverse Um- und Ausbaumaßnahmen ist es mit der Familie „mitgewachsen“. Wir hätten es gern ein wenig offener und großzügiger, aber dafür haben wir viele Zimmer (praktisch bei vielen Kindern). Der Garten ist groß und macht Arbeit, aber er weist in den Süden, ermöglicht körperlichen Ausgleich und schenkt uns „Raum draußen“. Die Innenstadt ist nicht um die Ecke, es sind viereinhalb Kilometer, aber per Rad sind wir schnell da – und haben die schönsten Spazierwege in unbebauter Natur direkt vor der Tür.

Damals wussten wir nicht, auf welche Details wir achten sollten. Im Nachhinein können wir dankbar sagen: „Mit der Katze in unserem Sack können wir sehr gut leben.“