Inflation, ganz konkret

Manchmal `koche ich indisch´ – das heißt, ich würze unser Essen mit indischen Gewürzen. Wenn mir etwas ausgeht, kaufe ich es neu: Heute ist es Cumin. Im Supermarkt bezahle ich 3,99 Euro für 50g. Auf dem Glas, in dem ich mein Cumin aufbewahre, klebt ein altes Schild: Cumin – 80g, 2,95 DM. Früher bekam ich mehr von einer Sache, und zwar für eine geringere Menge Geld in einer Währung, die weniger wert war als die heutige: Das ist Inflation, die ich – buchstäblich – begreifen kann.

Inflation

Das Geld ist von Tag zu Tag weniger wert – ich merke es bei jedem Einkauf. Eine Freundin meint dazu, jetzt komme dem Geld endlich der Stellenwert zu, den es hat: Es gibt nur vermeintlich Sicherheit und macht auf jeden Fall nicht glücklich. Den Armen in unserem Land fallen (nicht nur Extra-)Ausgaben noch schwerer; die Reichen werden täglich sehr viel ärmer – und versuchen vielleicht, zu retten, was zu retten ist. Für diejenigen, die weder arm noch reich sind, ist `genug´ mittlerweile deutlich weniger, als sie noch vor einer Weile dachten. Hoffentlich macht uns das vor allem dankbar und großzügig denen gegenüber, bei denen es `hinten und vorne´ nicht reicht.