Immer online?

Ein Journalist macht aus einem Geschehen eine Nachricht. Das Wichtige kommt zuerst und ausführlich, das Unwichtige später und kurz, manches findet nie den Weg in die Öffentlichkeit. Was zur Nachricht wird, sollte schnell verfügbar sein, verständlich aufbereitet und so umfassend wie nötig. Dabei konkurrieren viele verschiedenen Medien um viele Leser: je mehr, desto besser. Wer im Nachrichten-Geschäft tätig ist, müsse daher `immer online´ sein, erzählt mir ein Bekannter – und möglichst schneller als die Konkurrenz.

`Immer online´: Ich frage mich, ob das etwas für mich wäre. Während ich darüber nachdenke und bete, kommen mir Argumente dafür und dagegen in den Sinn. Der Umgang mit Worten reizt mich, es ist sicherlich horizonterweiternd, ich bekäme Geld dafür … Andererseits möchte ich nur für Menschen `immer online´, also jederzeit erreichbar, sein: nämlich für meine Kinder und meinen Mann. Von ihnen lasse ich gern meine Tage bestimmen und gestalten. Vieles von dem, was in der Welt geschieht, betrifft mein tägliches Leben nicht wirklich – auch wenn es sich noch so bedeutungsvoll liest.