Elternabend

Elternabende sind ein Kapitel für sich, immer für eine Überraschung gut, bieten die Möglichkeit für interessante Sozialstudien, haben ein hohes Potential für völlig unnötige Auseinandersetzungen, können wunderbar glatt laufen und Momente für kollektives Fremdschämen schaffen. Sie spiegeln glücklicherweise nicht unbedingt das Klima innerhalb der Schülerschaft wider, sind manchmal kurz- und manchmal langweilig, stellen die moderierende Lehrkraft bisweilen vor unerwartete Herausforderungen, folgen einem gewissen Regelwerk und sorgen hinterher für Gesprächsstoff in der Familie.

In der vergangenen Woche besuchte ich zwei solcher Veranstaltungen; eine zum Vergessen, die andere zum Erinnern: Ein sympathischer neuer Klassenlehrer mit der Gabe, nicht zu viele treffende und informierende Worte zu finden; eine Elternschaft, die sowohl dem Lehrer als auch einander mit großem Wohlwollen begegnet; Menschen, die gern Verantwortung übernehmen, und andere, die ihnen diese gern übertragen; ein früher Abschluss in freundlicher Atmosphäre. Es ist nicht so, dass ich Elternabende vermissen werde, wenn die Zeit anbricht, in der ich zu keinem mehr eingeladen werde. Dennoch, der letzte war einer, der den Gedanken auslöste: So geht es also auch!