Dreist

Bei Aldi gibt es einen Parkbereich, der mit einem totalen Halteverbot versehen ist – damit die Lieferlaster besser rangieren können. Totales Halteverbot und ein Kreuz auf dem Boden.

Heute kam eine Frau in einem Jeep und parkte dort, obwohl noch viele weitere Parkplätze frei waren – allerdings nicht so nah an Aldis Eingangstür. Das Auto stand da nur kurz, vielleicht sieben Minuten. Ich dachte trotzdem: „Das ist dreist.“ Ich selbst würde das nie, nie, nie machen. Weil ich mich nicht in ein Halteverbot stelle, jedenfalls nicht ohne Not. Und wenn ich bei Aldi einkaufe, bin ich nicht in einer Notsituation.

Es ist sicher nicht schlimm, da kurz zu stehen; man könnte es auch falsch verstandene Hörigkeit nennen, dass ich auf diesem Platz nie, nie, nie parken würde. Dennoch finde ich es dreist. Mehr noch: Ich finde es nicht nur dreist. Noch dazu finde ich es armselig, wenn ich möglichst nah ran muss an den Eingang und nicht bereit bin, ein paar Schritte zu gehen. Armselig und ignorant und arrogant-anspruchsvoll.

Manches „dreist“ bewundere ich und wünsche mir mehr Mut zur Dreistigkeit – in diesem Fall nicht. In diesem Fall hoffe ich, unsere Gesellschaft geht nicht total den Bach runter.