Diskrepanz zwischen Ist und Soll

„Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“
Paulus in Römer 7, 19

„Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit…“
Paulus in Galater 5, 22+23

Es gibt Situationen, Worte, Dinge, die in mir eine Reaktion auslösen, die sich teilweise von mir nicht mehr selbst kontrollieren lässt. Vielleicht will ich es auch nicht. Das geschieht häufig gänzlich unerwartet; und auch wenn die Auslöser sicherlich immer wieder ähnlich sind, überrascht mich meine eigene Ohnmacht in der jeweiligen Situation genauso immer wieder.

Inzwischen weiß ich, dass ich allergisch reagiere, wenn ich mich nicht ernst genommen fühle. Geschieht das, so werde ich wütend, reagiere beleidigt, ziehe mich innerlich zurück. Ob der andere es tatsächlich so gemeint hat oder nicht, ist dabei weniger wichtig als das bei mir erzeugte Gefühl. Da ist eine Wunde in meinem Inneren, an die lass ich keinen ran, an die komme ich selbst nur schwer ran. Im Ergebnis bin ich nicht liebe- und verständnisvoll, freundlich, geduldig, großmütig und barmherzig, um Ausgleich bemüht und versöhnungsbereit…, sondern in Verteidigungshaltung und (bisweilen sehr) angriffslustig. Aus der Perspektive des anderen verstehen? Wozu? MIR geht es gegen den Strich, ICH werde gerade doof behandelt, MEINE Gefühle werden verletzt.

Gut dass es Paulus genauso ging – manchmal. Gut dass Paulus genauso wie ich wusste, dass nur Gott unser Inneres verändern kann – hoffentlich immer mehr.