The one and only peace

„Don`t worry about anything, instead, pray about everything. Tell God what you need, and thank him for all he has done. Then you will experience God`s peace, which exceeds anything we can understand. His peace will guard your hearts and minds as you live in Christ Jesus.“
Philippians 4, 6+7

This peace of God is so different from what we could create ourselves. It is beyond grasp and explanation. It needs to (and can only) be received.

Nicht durch mich

„Der Segen des Herrn allein macht reich, und nichts tut eigene Mühe hinzu.“
Sprüche 10, 22

Am Wochenende sah ich unseren Ältesten Fußball spielen, nur kurz – mit meinem Jüngsten, im Wohnzimmer. Der Große ist doppelt so schwer wie der Kleine und hätte diesen fast überrannt, aber natürlich hat er es nicht getan. Stattdessen: viel Gelächter. In den vergangenen 19 Jahren ist aus diesem ehemaligen Baby ein junger Mann geworden – und ganz viel davon, was ich heute in ihm sehe, hat er nicht uns zu verdanken. 

Natürlich habe ich ihn geboren, gefüttert und ihm alles mögliche beigebracht etc. Aber seine äußere Erscheinung, der Kern seiner Persönlichkeit und was ihm in seinem Leben bisher alles passiert (und nicht passiert) ist, sind Gottes Geschenke an ihn – und uns. Wir als Eltern haben ihn begleitet, ja, aber letztlich haben wir nur gefördert und ermutigt, was schon da war: Er ist gesund und belastbar, initiativ und impulsiv, lernfähig und gesprächig, außerdem zuverlässig und treu, freundlich und in der Lage, Rücksicht zu nehmen. Er kann sich freuen und bedanken, andere trösten und bei Bedarf in den Arm nehmen. Manchmal ist er zu laut, stur und was weiß ich – gehört alles zu ihm und ist nicht mein Verdienst …

„Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.“
Psalm 127, 1

Der erste Schritt

„Ich will euch trösten, wie einen eine Mutter tröstet …“
Jesaja 66, 13

Väter sind lösungsorientiert, das ist großartig. Sie ermutigen durch Worte und bleiben dabei schön sachlich. Dadurch helfen sie, die Perspektive zu wechseln – und dann spiele ich vielleicht morgen doch wieder mit dem Mädchen, das mich heute so blöd angemacht hat. Aber letztlich machen Väter dadurch oft den zweiten Schritt vor dem ersten.

Wenn die Seele weint, braucht sie erstmal keine Ablenkung („Anderen geht es noch schlechter.“), keine pauschale Ermutigung („Wird schon wieder.“) und auch keine gute Alternative („Dann gehst du eben nicht zur Bahn, sondern zur Polizei.“). Ein trauriges Herz braucht Trost, den es spüren kann. Wieso sagt Gott dann hier nicht: „Ich will euch so trösten, dass ihr es im Herzen spürt“? Gott spricht oft in Beispielen zu uns; wir verstehen ihn dann besser. Und weil Trost eine zutiefst empathische Aktion ist, sagt „wie eine Mutter tröstet“ alles.

Denn in Empathie sind Mütter besser. Zwar fehlen uns manchmal die Worte, und wir haben selten eine Lösung: So ticken wir nicht. Stattdessen wagen wir uns hinein in das Elend des anderen – durch eine Umarmung, durch Zuhören und dadurch, dass wir die Verzweiflung des anderen zulassen. Dadurch vermitteln wir Nähe und sagen ohne Worte: „Deine Traurigkeit darf sein, ich ertrage sie mit dir zusammen.“ Genau dadurch erfährt die Seele Trost und Annahme. Und das ist der erste Schritt. Danach kann der zweite kommen – gern mit Ablenkung, Ermutigung und Alternativen. Darin sind Väter super; aber trösten können Mütter besser.

(Zwei Ermutigungen für Väter: Es gibt Ausnahmen; und der zweite Schritt ist genauso wichtig wie der erste.)

Mein Fokus

„Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben… Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen.“
Psalm 46, 1-5a+6

Wo man hinschaut und hinhört: Der Fokus liegt auf dem Corona-Virus. Seit Monaten geht es darum, mal mehr und mal weniger – gerade wieder mehr. Es ist nicht so leicht, sich gedanklich mit etwas anderem zu beschäftigen, obwohl es genug anderes gäbe. Alles erscheint unwichtig, Corona scheint wichtiger zu sein. Das Virus hat sich breit gemacht in unserer Welt – egal was wir persönlich davon halten und welche Meinung wir dazu vertreten. Diesem „Corona-Fokus“ etwas entgegen zu halten, tut gut.

Gestern im Gottesdienst ging es vor allem um Jesus – wie wohltuend. Dort haben wir Corona den Raum versagt, den dieses Virus in unserem Leben und unserem Denken beansprucht. In den Fokus meiner Gedanken und meines Lebens gehört kein Virus – und auch nicht die `ergriffenen Maßnahmen´. In den Fokus meiner Gedanken und meines Lebens gehört Jesus selbst. „Die Stadt Gottes“ (die Gemeinde Gottes) kann „fein lustig bleiben“, denn „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben“. Noch versinken die Berge nicht im Meer oder fallen ein; aber selbst dann gälte für die Gemeinde Gottes: „Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben …“

Glauben

„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“
Hebräer 11, 1

Überzeugt und ohne Zweifel: Ich glaube an einen Gott, der allmächtig, allgegenwärtig, gütig, barmherzig, gerecht und liebevoll ist.

Die greifbarste Verbindung zwischen Gott und mir ist das Gebet. Egal, ob ich für bestimmte Anliegen bete – für Versöhnung, um Heilung, für Gelingen – oder es um meine seelische Befindlichkeit geht: Ich wünsche mir eine Antwort. Wird mein Gebet in der von mir erwarteten Weise erhört – alles super. Gebetserhörungen stärken meinen Glauben.

Was aber, wenn die Antwort anders ausfällt, als ich es mir vorgestellt hatte? Darf Gott mir unverständlich bleiben, sich mir entziehen und meine Wünsche (scheinbar oder tatsächlich) nicht erfüllen? Schwächt das meinen Glauben? 

Zaghaft und meiner selbst nicht sicher: Ich glaube an einen Gott, auch wenn ich ihn nicht sehen und verstehen kann, er mir unverständlich eingreift (oder gar nicht) oder meine Gebete nicht nach meinen Vorstellungen erhört.

Die Frage ist weniger, ob ich glaube, dass Gott alles tun kann. Die Frage ist, ob ich glaube, dass er es immer gut mit mir meint – und mich nie allein lässt. „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“, heißt es an anderer Stelle (Römer 8, 28). ALLE Dinge sind gemeint: auch die nicht erhörten Gebete, die nicht erfüllten Wünsche, die nicht gelungenen Vorhaben und die Pläne, die umsonst waren oder zerstört wurden durch das, was stattdessen geschehen ist. Glauben heißt, weiter zu hoffen und nicht zu (ver)zweifeln, auch wenn sich nichts tut.

Wunderbares Auge

„Ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge, die macht beide der Herr.“
Sprüche 20, 12

Bei einem morgendlichen Gang über die Felder kommt die Sonne direkt von vorn und blendet mich. Ich kann den Weg vor mir trotzdem gut erkennen: Meine Augenlider sorgen für ein wenig Schatten; die Pupillen lassen genau die richtige Menge Licht durch. 

Würde ich die Szene fotografieren wollen, hier und jetzt: Es fiele mir nicht so leicht. Ich müsste mich anstrengen, damit das Foto dem Original möglichst ähnlich würde – und herumstellen an Lichtempfindlichkeit, Belichtungszeit und Brennweite. Oder aber mir gelingt ein Zufallstreffer.

Mein Auge dagegen scheint sich nicht anstrengen zu müssen: Es stellt sich – von mir unbemerkt und unbeeinflusst – blitzschnell ein auf wechselndes Licht, verschiedene Entfernungen oder Bewegung.

„Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.“
Psalm 66, 5

Blind und taub

„Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: `Sie gefallen mir nicht´; ehe die Sonne und das Licht, Mond und Sterne finster werden und Wolken wiederkommen nach dem Regen, … und wenn die Türen an der Gasse sich schließen, dass die Stimme der Mühle leiser wird …“
Prediger 12, 1-2+4

„Betrifft mich nicht“, dachte ich noch vor ein paar Jahren, denn: „Wer schlecht sieht und kaum etwas hört, muss sehr alt sein.“ Heute bin ich zwar noch nicht sehr alt, aber jung auch nicht mehr. Viele Jahre konnte ich alles tun, was ich wollte, ohne ein Nachlassen meiner Kräfte oder Fähigkeiten zu spüren. Einige weitere Jahre hat mein Körper mit Erfahrung und Ausdauer kompensiert, was schwieriger wurde. Die Zeiten sind vorbei. Von mir unbemerkt bin ich angekommen in einem Alter, in dem manches nicht mehr geht: Verspannungen halten sich hartnäckig; in der ersten halben Stunde des Tages begleitet mich eine gewisse Steifheit. Der größte Unterschied zu früher ist jedoch, dass ich ohne Brille nicht mehr lesen kann. Die Baustelle meines Mannes ist eine andere. Seine Sehkraft ist nach wie vor brillant, dafür hört er ein bisschen weniger als früher. 

Auf der Fahrt in den Urlaub platzt eine Tochter heraus mit: „Wen haben wir im Auto? – Blind und Taub!“ Es klingt gemein und ist sehr übertrieben – aber auch ein bisschen wahr. Sie sagt es mit liebevollem Spott in der Stimme und einer gewissen Arroganz. Ein ähnliches Schicksal wie das unsrige ist für sie ausgeschlossen – oder jedenfalls in sehr weiter Ferne. Und für das Selbstverständliche ist man normalerweise nicht besonders dankbar: Es scheint unendlich zur Verfügung zu stehen. Ich verurteile sie nicht; ich verstehe den Satz aus dem Prediger auch erst, seit mein eigener Zenit überschritten ist.

Glücklicherweise gefallen mir die Jahre noch. Mir geht es wunderbar, wenn auch ein wenig gebremster (und mit weniger Sehkraft) als früher. Spätestens heute fange ich damit an, Gott dankbar zu sein für meine guten Tage: Ich habe verstanden, dass sie vergänglich sind.

Wandern (3)

„Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
2. Korinther 12, 9

Wenn ich stundenlang vor mich hin laufe, kann ich sonst nichts anderes machen. Ich kann nur nachdenken oder ein Gespräch mit meinem Mann führen. Das ist gut, denn ich bin „ganz bei mir“.

Für die Schottland-Wanderung heißt „ganz bei mir“ nicht nur, mich auf den Untergrund zu konzentrieren. Meine angeschlagene Gesundheit macht es nötig, dass ich meine Energie fürs Gehen brauche – es ist sehr schwierig, die Umgebung zu genießen. Das ist schade, aber nicht zu ändern. Ich bete viel, weil ich spüre, dass ich mit meiner Kraft an meine Grenzen komme. Ich fühle mich permanent müde, dazu kommen die wahrscheinlich bei langen Wanderungen üblichen Wehwehchen: Nach etwa 20 Kilometern melden sich meine Hüften; die Füße sind durch die schweren Schuhe herausgefordert; lange Abstiege „gehen“ auf die Knie – trotz der unverzichtbaren Wanderstöcke.

Ich gehe einfach immer weiter und staune am Ende des Tages, dass ich wieder 25 Kilometer geschafft habe. Die Fotos auf meinem Handy und in meinem Kopf zeigen, dass ich zwischendurch doch die wunderschöne Gegend wahrgenommen habe. Im Nachhinein fühlt sich die Wanderung nicht an wie ein einziger Kampf; im Nachhinein sehe ich, wie Gottes Kraft greift, wenn die eigene nicht reicht.

Seine Gnade

„Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
2. Korinther 12, 9

Für mich stand in dem Vers immer die Gnade im Vordergrund: Wenn mein eigenes Versagen übermächtig scheint, fühle ich mich klein, unbedeutend und unfähig. Ich bin entmutigt und ohne Schwung, traurig und resigniert. Das Einzige, was in solchen Momenten trösten und ermutigen kann, ist Vergebung – Gnade. Sie vertreibt Scham und Selbstverdammnis.

Vor ein paar Tagen wurde mir klar, dass die Betonung auf Gottes Gnade liegt. Natürlich lege ich Wert auf Anerkennung, Wertschätzung und meinen guten Ruf bei den Menschen. Das ist nicht per se schlecht; es darf nur nicht in den Vordergrund rücken. Denn: Entscheidend ist Gottes Vergebung. Das Einzige, das mich wirklich rettet, ist seine Gnade. Und die greift auch dann, wenn kein Mensch mehr auf meiner Seite steht.

Gott will ich gefallen, nicht den Menschen – auch wenn mir die Menschen oft näher sind, ihre Akzeptanz offensichtlicher, ihre Wut spürbarer. Es kann sein, dass meine Handlungen sowohl bei Gott als auch bei Menschen auf Wohlwollen stoßen. Wenn dem nicht so ist, will ich mich für Gottes Gnade entscheiden.

Im Verborgenen

„Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“
2. Korinther 5, 17

Im Verborgenen passiert viel mehr, als wir sehen: Das ist bei Eisbergen ebenso wie bei einer Roggenpflanze. Die Menge an Substanz „unten der Oberfläche“ entscheidet über die Größe des sichtbaren Eisberges beziehungsweise gewährleistet die Stabilität der Pflanze. Auch von einem Menschen sehen und hören wir am Anfang nur einen kleinen Teil: die äußere Hülle und die schöne Fassade. Erst nach längerer Zeit, wenn wir öfter hingeschaut, gut zugehört und gemeinsam erlebt haben, entdecken wir eines Menschen Stärken, Schwächen, Emotionen und Prägungen – den Kern.

Genau dort spielt sich Gottes Wirken ab – im Verborgenen. Äußerlich ist es vielleicht zunächst kaum sichtbar. Aber wenn ein Mensch Gott in sein Leben einlädt, wird sich etwas verändern: Gott gibt Halt und Orientierung, reinigt die Motivation, stillt die Sehnsucht nach Annahme, schenkt Vergebung und Hoffnung. Diese Veränderungen im Innern bewirken letztlich auch einen nach außen hin wahrnehmbaren Unterschied – in Wort und Tat. Hoffentlich.